Letzte Woche durfte ich auf dem Protein Forward Summit von Food Harbour Hamburg & Planteneers die Keynote halten und den Tag vollgepackt mit spannenden Zukunfsmacher:innen der Alternativen Protein-Szene einstimmen. Oder sollte ich besser sagen Punks?
Denn die Parallelen zur ursprünglichen Musik-Subkultur der 1970er Jahre liegen auf der Hand: Es geht (mal mehr und mal etwas weniger) um Anti-Establishment, Anti-Ästhetik & verzerrte Natur-Romantik sowie eine ausgesprochene Kritik am bis zur Rebellion des Status Quo. Was die Sex Pistols, The Ramones & Toten Hosen für die Musik waren, sind Beyond Meat, Aleph Farms, Solar Foods & Infinite Roots für die Food-Branche.
Sie fordern den Status Quo heraus, denken Ernährung neu – und leisten dabei einen wichtigen Beitrag zu einer gesünderen, nachhaltigeren und v.a. vielseitigeren Ess-Zukunft. In einer Welt, in der ökologische Belastungsgrenzen erreicht sind und gesundheitliche sowie ethische Fragen rund um unsere Ernährung immer drängender werden, bringen alternative Proteine dringend benötigte Impulse:
🌍 sie entlasten Klima und Ressourcen
💡 sie fördern Innovation statt Stagnation
🥗 sie erweitern unsere kulinarische Vielfalt
Ganz gleich ob Plant-Based, kultiviert, fermentiert, aquatisch, Insekten oder hybrid – es geht nie darum etwas zu ersetzen, sondern um ein Mehr an Möglichkeiten. Deshalb sprach in in meinem Vortrag auch nicht von Ersatzprodukten, sondern Bereicherungsprodukten. Es geht um eine bewusste, moderne Esskultur, die sowohl Genuss als auch Verantwortung vereint und den Teller der Zukunft breiter und bunter gestaltet.
Natürlich kommt nach jedem anfänglichen Hype (im Punk-Sprech: dem laut sein & anecken) ein Tal der Tränen & Enttäuschung (die Phase der Deillusionierung, vgl. Hype Cycle). Doch nach dessen Überwindung ebnet der Pfad der Erleuchtung (und damit dem Anpassen von Rezepturen, Kommunikation & Herangehensweisen) den Weg über das Plateau der Produktivität (Skalierung) in den Mainstream. Die Musik-Punks von früher sind hier schon längst angekommen und haben damit ganze Kulturen geprägt. Ob es ihnen die Food-Punks von heute nachmachen?