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Purpose now! Mein erstes Jahr in der Freiberuflichkeit

By Dezember 30th, 2019No Comments

Foto: Bethany Legg via unsplash

Ziemlich genau vor einem Jahr habe ich all meinen Mut zusammengenommen und meine Festanstellung aufgegeben, um fortan freiberuflich Vorträge zu halten, Texte zu schreiben und Organisationen und Menschen in Sachen Nachhaltigkeit, gesellschaftlicher Wandel und kritischem Zukunftsoptimismus zu inspirieren. Talks, Texte, Taten eben. Hey ich habe dann sogar direkt aus dem jahrelangen ehrenamtlichen Engagement heraus nebenbei noch mein erstes Unternehmen gegründet! Und ich kann nur sagen: Wie gut, dass ich diese Schritte gegangen bin.

Klar, das Freelancertum hat natürlich insbesondere am Anfang auch eine Downside: Da sind zum einen finanzielle Sorgen, wenn es bspw. in den Sommermonaten mal nicht so viele Anfragen und Aufträge gibt. Auf der anderen Seite vergisst man in geschäftigeren Phasen gerne die Zeit und arbeitet wahrscheinlich mehr, als einem auf lange Sicht gut tut. Auch arbeitet man oft für sich allein und vermisst als soziales Wesen mitunter die Zusammenarbeit – jetzt auch ganz physisch – im Team und Gemeinschaftsbüro. Von den in Großunternehmen üblichen Essens-Schecks für die Mittagspause ganz zu schweigen!

Doch je häufiger ich darüber nachdenke, desto umfassender und reichhaltiger gestaltet sich für mich die Upside: Da stehen zum einen ein noch nie da gewesenes Maß an Unabhängigkeit, Flexibilität und Eigenverantwortlichkeit. Hieraus ergibt sich zwangsläufig und erfreulicherweise die Gelegenheit, unmittelbarste Resonanz auf das eigene Tun und Wirken zu erfahren. Man ist schließlich als sein eigener Chef selbst für die Themen, Inhalte und Methoden verantwortlich, die man in die Projekte einbringt. Und ich habe das große Glücke, hiermit ganz unterschiedliche Leute erreichen zu dürfen – von einem Workshop voller Schüler, einen Vorlesungssaal voller Stundeten, über einen Talk vor hunderten Gästen einer Abendveranstaltung bis hin zu einer Handvoll Manager im Strategie-Meeting (Reihenfolge entspricht keinerlei Gewichtung oder Herausforderungsgrad).

Das alles hat zur Folge, dass sich meine persönliche Lernkurve so steil wie noch nie gestaltet. Und damit ergeben sich für mich Arbeitsalltage, die eben keine Alltage sind – weil sie extrem abwechslungsreich, neuländisch (ist das ein Wort?) und dadurch überaus spannend sind. Ich habe selten Angst vor kaltem Wasser (natürlich nur „beruflich“ im übertragenen Sinne), wurde ich in der Vergangenheit doch beim Sprung in eben jenes immer mit wertvollen Erfahrungen ausgestattet, die mich für mein weiteres Arbeitsleben wappneten.

Purpose ist zwar gerade dabei, die nächste große New Work-Worthülse zu werden, aber ich behaupte mal, dass ich diesen „Purpose“ (so wie er idealtypisch im Bilderbuch steht) immer mehr und intensiver erfahre. Und das ist doch letztlich das, was jeder Mensch mit seiner Arbeit erreichen will bzw. sollte, oder? Einer besonderen Aufgabe nachgehen; ein Ziel vor Augen haben; vielleicht sogar eine Art Bestimmung wahrnehmen; ja einfach Sinn finden in dem, was man tut.

Das heißt natürlich nicht, dass ich bei vorherigen beruflichen Stationen Purpose bzw. Sinn vermissen musste – absolut gar nicht. Ich habe nur das Gefühl, dass dieses Empfinden als Freiberufler (mitunter, sicher nicht immer) intensiver ist, da sich die Momente für echte Resonanz mehren. Natürlich ist das Freelancer-Dasein am Ende des Tages nicht perfekt, aber das muss es auch gar nicht! Perfektion ist für mich a) kein erstrebenswerter Zustand, da er Weiterentwicklung unmöglich macht, und b) sich meist aus externen Erwartungen und Ansprüchen speist und damit dem Thema Selbstverwirklichung die so wichtige, weil zentrale persönliche Komponente nimmt.

365 Tage nach meiner Kündigung und der Anmeldung meines freiberuflichen Gewerbes (unter dem Namen „Sustainability Ninja„), rund 40 Vorträge, ein Dutzend Workshops & Kochshows, eine semesterlange Vorlesung, diverse Interviews in TV, Radio & Zeitungen sowie eine Vielzahl auch abseits meines Blogs veröffentlichter Texte später schaue ich auf das letzte Jahr zurück und stelle fest: Es macht Sinn.

Und deshalb auch in diesem Sinne: 2020, ich bin bereit für dich. Bring it on!

 

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Ein paar persönliche Highlights aus 2019:

Interview in der phoenix plus-Sendung „Der korrekte Konsum“ (ab Minute 19:40):

Talkshow-Gast beim WDR in der Sendung Planet Wissen zum Thema „Minimalismus“:

Panorama-Porträt in der Frankfurter Rundschau anlässlich des Klimastreik-Spezial:

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Da trinkst du deinen Morgenkaffee und liest die @frankfurterrundschau und auf direkt auf Seite 3 denkst du in den Spiegel zu schauen. Ich fühle mich geehrt und ein wenig peinlich berührt, dass das Foto dann doch so groß geworden ist 😅 . Viel cooler ist aber, dass nun die ganze Zeitung im Zeichen des Klimastreiks steht. Die Bundesregierung kann noch so bescheidene bis lächerliche Klimapakete verabschieden – das Thema, unsere Streiks und wir alle werden so lange nicht von der Bildfläche verschwinden, solange es keine ernsthaften Maßnahmen gegen den #Klimawandel gibt. Und wenn Ihr meine Fratze dafür noch ein paar mal riesengroß in der Zeitung erblicken müsst.. selbst Schuld! 🤪 . . . #allefürsklima #climateaction #climatechange #fridaysforfuture #klimastreik #climatestrike #klimawandel #klimawandel_stoppen #klimawandelstoppen #itson #boom #weekend #weekendvibes #picoftheday #zerowaste #zerofoodwaste #foodlover #food #foodwaste #portraitphotography #portrait

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Nahaufnahme-Porträt in der Süddeutschen Zeitung über meine Startup-Gründung:

Podcast-Interview mit Future Day zum Thema Next Economy & die Parameter der neuen Wirtschaft:

Über die Parameter neuen Wirtschaftens

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